XBerufsbildung-Journey?
Die XBerufsbildung-Journey stellt einen Überblick über einzelne Aktivitäten eines Bildungsteilnehmenden und den beteiligten Akteuren im Berufsbildungswesen dar. Dabei wurde eine von vielen möglichen Bildungswegen als exemplarische Reise entlang der Lebenslage Berufsausbildung und Fortbildung durch das Berufsbildungswesen abgebildet. Dies soll die Identifikation von Standardisierungspotentialen im Berufsbildungswesen erleichtern und die zu beteiligenden Akteure identifizieren. Grundlage für die XBerufsbildung-Journey sind Leistungen aus dem OZG-Umsetzungskatalog – im konkreten der OZG-L 10748 „Berufliche Bildung“. Anders als die XSchule-Journey bezieht die XBerufsbildung-Journey bereits einen Teil der Aktivitäten aus Verwaltungssicht ein, sodass ein Rollenwechsel an einzelnen Stationen zu beobachten ist.
Paul und seine Reise durch die Berufsbildung
Die abgebildete Journey kann anhand der Persona Paul nachvollzogen werden und stellt einen
exemplarischen Weg durch die Berufsbildung dar. Lernen Sie Paul kennen.
Seine Reise wird uns helfen die XBerufsbildung-Journey zu veranschaulichen.
Graphische Darstellung der XBerufsbildung-Journey
Die graphische Darstellung ist interaktiv gestaltet. Bewegen Sie den Cursor über die Station der Reise, um weiterführende Informationen zu erhalten.
Mit Klick auf Stationen mit "XML-Logo" gelangen Sie zu der entsprechenden Beispiel-Nachricht.
Unterhalb der Grafik finden Sie die Journey auch in tabellarischer Form.
Station der XBerufsbildung-Journey | Beschreibung der Station | Lebenssituation von Paul | Anwendungsfall | XBBD-Version |
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1. | Suchen und informieren | Im Jahr 2019 verlässt Paul (16) nach 9 Schuljahren ohne Abschluss seine Schule in Berlin Lichterfelde und wird an die Jugendberufsagentur in seinem Bezirk vermittelt. Diese informiert Paul und seine Mutter über strukturierte Angebote und vermittelt eine Maßnahme in einem Bereich der ihn schon länger interessiert - die Fachrichtung Elektrotechnik. Hier beginnt Pauls Reise durch die XBerufsbildung-Journey. | ||
2. | Für Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) bewerben | Paul bewirbt sich mit der Unterstützung seiner Mutter und seinen Unterlagen (darunter sein Abgangszeugnis, Lebenslauf, Anmeldebogen uvm.) auf postalischem Weg bei der Hein-Moeller-Schule OSZ Elektrotechnik II, welche ihm von der Beraterin der Jugendberufsagentur empfohlen wurde. | ||
3. | An BVJ teilnehmen | Paul hat Glück und wird zum 01.10.2019 für das BVJ angenommen. Er kann dort 1 Jahr lang am schulischen Unterricht teilnehmen, in dem neben allgemeinbildenden Teilen auch berufsvorbereitende Anteile vermittelt werden. Die Schwerpunkte werden auf Pauls Voraussetzungen ausgerichtet, sodass er gute Chancen hat auch seinen Schulabschluss nachzuholen. | ||
4. | Praktikum im BVJ | Während des BVJ absolviert Paul neben dem schulischen Teil, ein bis zwei Praktika in einem Betrieb, in dem die Vermittlung von berufsspezifischen Kenntnissen und die Orientierung für die spätere Ausbildungswahl erfolgen. Dafür bewirbt sich Paul mit Unterstützung seines Lehrers beim Betrieb von Herrn Stark, der regelmäßig Praktikanten in seinem Elektroinstallationsteam aufnimmt. Insgesamt verbringt er dort 2 Wochen und arbeitet in der Werkstatt mit. So erhält er einen guten Eindruck von dem Beruf des Elektronikers. | ||
5. | BVJ erfolgreich beenden | Nach erfolgreicher Teilnahme am BVJ und dem Praktikum nimmt Paul an den gemeinsamen Prüfungen für den Erwerb der erweiterten Berufsbildungsreife (eBBR) teil, die er für eine Ausbildung zum Elektroniker mindestens benötigt. Er lernt in den folgenden Wochen intensiv und besteht erfolgreich alle Prüfungen. Die Berufsschule stellt ihm im Anschluss das Zeugnis der eBBR aus. | ||
6. | Für duale Ausbildung bewerben | Die Bewerbung für den Ausbildungsberuf als Elektroniker richtet er wegen seiner guten Erfahrungen wieder an Herrn Stark, bei dem er bereits das Praktikum absolviert hat. Hierfür sendet er seine Bewerbung inkl. des Abschlusszeugnisses und weiteren Unterlagen an Herrn Stark. | ||
7. | Vertragsabschluss bei Betrieb | Zwischen dem Ausbildungsbetrieb von Herrn Stark und Paul wird ein Ausbildungsvertrag geschlossen, den seine Mutter als Erziehungsberechtigte unterzeichnen muss. Dieser Vertrag enthält gesetzlich geregelte Mindestinhalte. Herr Stark macht von der Möglichkeit Gebrauch, den vorgefertigten Vertrag der Handwerkskammer Berlin online auszufüllen. Beim Anmelden im Portal mit seinen Zugangsdaten werden zahlreiche Daten automatisch in das Dokument übertragen. Daher müssen lediglich die Informationen von Paul sowie andere Details zur Ausbildung angepasst oder ergänzt werden. Das Dokument kann anschließend digital an die Handwerkskammer übermittelt werden. | ||
8. | Eintragung in die Lehrlingsrolle | Herr Stark ist verpflichtet, den Ausbildungsvertrag zusammen mit dem Antrag auf Eintragung in das Berufsausbildungsverzeichnis unverzüglich nach dessen Abschluss, spätestens jedoch innerhalb von 4 Wochen nach Beginn der Ausbildung, bei der Handwerkskammer Berlin zur Eintragung in die Lehrlingsrolle einzureichen. Die Kammer prüft den Vertrag auf seine Rechts- und Gesetzmäßigkeit, bevor er in die Lehrlingsrolle eingetragen wird. Verträge, die nicht den gesetzlichen Voraussetzungen entsprechen, können nicht in die Lehrlingsrolle aufgenommen werden. Für die Eintragung wird eine Gebühr erhoben. | Eintragungsbestätigung | 0.3 |
9. | Anmeldung bei der Berufsschule | Herr Stark meldet Paul an der Hein-Moeller-Schule an, an der er bereits das BVJ absolviert hat. Dies geschieht i.d.R. per schriftlichen Antrag, den sich Herr Stark von der Internetseite der Schule herunterlädt Für den Antrag ist die Einreichung des Ausbildungsvertrages und/oder die Bestätigung der Eintragung in die Lehrlingsrolle sowie die Zeugnisse von Paul notwendig. | ||
10. | Berufsausbildung absolvieren | Paul durchläuft eine 3,5-jährige Ausbildung, bei der etwa 30% auf den schulischen Teil und 70% auf den praktischen Teil im Betrieb entfallen. Herr Stark meldet Paul schriftlich per Antrag für die Zulassung zur Gesellenprüfung I beim zuständigen Prüfungsausschuss der Elektro-Innung oder der Handwerkskammer Berlin an. Paul legt nach etwa der Hälfte seiner Ausbildung den ersten Teil der sogenannten gestreckten Gesellenprüfung ab, die aus einem schriftlichen Teil besteht. Der schriftliche Teil wird als Teil I bezeichnet. Dieser Prüfungsteil umfasst theoretische Fragen und Aufgaben, die das in der Ausbildung erworbene Fachwissen testen. In anderen Berufen kann dies jedoch auch eine Zwischenprüfung sein. | ||
11. | Überbetriebliche Unterweisung | Während der Ausbildung können Teile der Berufsausbildung auch in Innungen oder anderen Einrichtungen erfolgen, die zusätzliche Kenntnisse und Fertigkeiten vermitteln sollen. Dort werden regelmäßige Überprüfungen des Ausbildungsstandes von Paul durchgeführt. | ||
12. | Anmeldung und Teilnahme an Prüfung | Zum Ende der dualen Berufsausbildung wird Paul durch seinen Chef Herr Stark fristgerecht und per Antrag zur Gesellenprüfung Teil II angemeldet. Hierzu muss das Berichtsheft als Nachweis bereitgestellt werden. Paul führt sein Berichtsheft bereits digital, sodass die abgezeichneten Nachweise durch seinen Ausbilder Herr Wolf der Kammer digital zur Verfügung gestellt werden können. Die Abschlussprüfung selbst besteht aus zwei Teilen – einem schriftlichen und einem mündlich/praktischen Teil. Diese Prüfungen legt Paul sowohl in der Berufsschule als auch in der Elektro-Innung ab. | ||
13. | Berufsausbildungsabschluss & MSA | Nach erfolgreich absolvierten Prüfungen erhält Paul von seiner Berufsschule ein Abschlusszeugnis. Die Handwerkskammer Berlin stellt ihm zusätzlich ein Prüfungszeugnis aus. Da Paul während seiner Berufsschulzeit sehr gute Noten hatte, erhält er von seiner Berufsschule auf Antrag den Nachweis über den Erwerb des mittleren Schulabschlusses (MSA). | Prüfungszeugnis | 0.3 |
14. | Übergang in Beschäftigung | " Nach erfolgreichem Abschluss der Berufsausbildung bewirbt sich Paul als Geselle in einem Betrieb seiner Wahl - die Blitz GmbH. Die Bewerbung mit den entsprechenden Nachweisen konnte er bereits auf digitalem Weg über die eigene Bewerbungsplattform der Firma einreichen. " | ||
15. | Anmeldung zur Fortbildung | Paul arbeitet in den folgenden Jahren bei der Firma und kann viele Fertigkeiten dazulernen. Bald entscheidet er sich für eine Aufstiegsfortbildung zum Meister. Hierzu meldet er sich beim Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer Berlin zu einem Vorbereitungslehrgang an. Hierzu muss er bei der Handwerkskammer Berlin erst den Antrag auf Zulassung zur Meisterprüfung stellen, bevor er sich anmelden kann. | ||
16. | Beantragung Förderung | Da Paul diese Ausbildung neben dem Beruf absolvieren möchte, reduziert er seine Arbeitszeit um 20%. Dank des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes kann Paul finanzielle Mitteln für seinen Meister online beantragen. | ||
17. | Absolvieren der Fortbildung | Während der etwa 2-jährigen Fortbildung besucht Paul verschiedene Kurse des Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) und arbeitet in Teilzeit in seinem Betrieb. | ||
18. | Abschlussprüfung | Nach erfolgreicher Teilnahme an den Kursen, kann er sich zur Meisterprüfung anmelden. Die Prüfung besteht aus vier einzelnen Teilen, die Paul erfolgreich absolviert. | ||
19. | Ausstellung Fortbildungszeugnis | Nach erfolgreichem Abschluss der Meisterprüfung erhält Paul sein Meisterprüfungszeugnis per Post von der Handwerkskammer Berlin. Dem Schreiben liegt ein Bestellformular für das Schmuckblatt "Meisterbrief" bei. Alternativ kann er den Meisterbrief auch über das Online-Formular bestellen. | Fortbildungszeugnis | 0.3 |
20a. | Übergang in Hochschulbildung | Im Herbst 2024 könnte Paul sein Lehramtsstudium beginnen, denn er hat entschieden, Berufsschullehrer zu werden. Übergang zu XHochschule-Journey: Sie können Informationen über die XHochschule-Journey unter dem Link https://xhochschule.de/web/journey einsehen. | ||
20b. | Beginn eines Arbeitsverhältnisses | Aufgrund seines Meisterabschlusses darf Paul nun als Ausbilder arbeiten. Er bewirbt sich deshalb bei der Firma Elektrotechnik Müller mit seinem Meisterzeugnis und seinen Bewerbungsunterlagen. |